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Das Hickhack um die Niki-Insolvenz geht weiter. Das Landgerichgt Berlin hat nun entschieden, dass die Insolvenzverwaltung doch nach Österreich gehört. Bislang wurde diese zusammen mit der Abwicklung des Mutter-Konzerns Air Berlin von einer Hand in Berlin geregelt.

Bis vor einer Woche schien alles rund um Niki ein gutes Ende zu nehmen. Mit dem britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG war ein Käufer gefunden worden, der nicht nur Flieger und Slots für 20 Millionen Euro kaufen will, sondern auch 16,5 Millionen in die Zeit bis zur vertraglichen Übernahme zur Verfügung stellen will. Zudem hätten bei IAG 740 Niki-Angestellte einen neuen Job bekommen.

Landgericht: Niki-Insolvenz gehört nach Österreich

Doch dann kam der erste Paukenschlag: die Fluggastrechteportal Fairplane legte Beschwerde bezüglich der örtlichen Zuständigkeit des Insolvenzverfahrens ein. COMI ist der Fachausdruck, „Center of Main Interest“. Fairplane argumentierte, dass Niki seinen Unternehmenssitz in Wien hat und daher auch die Insolvenz in Österreich abgewickelt werden müsse. Nachdem das bislang zuständige Amtsgericht Berlin-Charlottenburg die Beschwerde abgewiesen hatte, bekam Fairplane nun in zweiter Instanz vom Landgericht Berlin recht.

Gründe für Verlegung überwiegen

Nach Einschätzung des Gerichts sprechen mehrere Gründe für die Verlegung des COMI nach Österreich. Die Niki GmbH habe nicht nur etliche Büros in Wien, unter anderem die Finanzbuchhaltung. Auch verfüge das Unternehmen um eine österreichische Betriebserlaubnis, und die Verkehrsssicherheit der Niki-Flugzeuge werde auch im Alpenstaat überwacht. Zudem hätten rund vier Fünftel aller Niki-Beschäftigten österreichische Arbeitsverträge. Dass die Geschäfte von Niki von Berlin aus gesteuert würden, sah das Gericht hingegen nicht als ausreichenden Grund an für ein deutsches Insolvenzverfahren.

Flöther: IAG-Deal gefährdet

Der bisherige Insolvenzverwalter von Niki, Lucas Flöther, der auch Air Berlin abwickelt, hat kein Verständnis für die Entscheidung des Gerichts. Er befürchtet, der ausgehandelte Deal mit der IAG könnte platzen, da nun nicht absehbar ist, ob und wann der Vertrag abgeschlossen werden kann. Der wirtschaftliche Schaden sei dann immens. Unter anderem, weil die Slots der Niki, der wertvollste Bestandteil des Unternehmens, in den allgemeinen Slot-Pool zurückfallen könnten. Flöther hat nun einen Monat Zeit, um gegen das Urteil in Revision zu gehen. IAG hat indes aber verlauten lassen, auch bei einem Wechsel des Verfahrens an dem Deal festhalten zu wollen.

Dürfen geprellte Niki-Kunden hoffen?

Fairplane begrüßte die Entscheidung. In Österreich besteht dem Fluggastrechteportal zufolge eine größere Chance für die Niki-Kunden, deren Flugtickets wegen der Pleite wertlos geworden waren. Sie fordern angeblich insgesamt 1,2 Millionen Euro Schadenersatz. Den IAG-Deal sieht auch Fairplane nicht in Gefahr. Ein österreichischer Masseverwalter könne den Deal ebenso bestätigen und weiter vorantreiben.