Haialarm auf Mallorca: erstmals seit 30 Jahren wurde in der Näher der Baleareninsel ein großer Weißer Hai gesichtet. Einem 10-köpfigen Forscherteam gelang es, den gefürchteten Räuber rund 15 Kilometer der spanischen Urlaubsinsel zu filmen und zu fotografieren. Grund zur Panik besteht aber nicht, ganz im Gegenteil.
Es ist das erste Mal seit über 30 Jahren, dass ein Weißer Hai in spanischen Gewässern gesichtet wurde. Für die Forscher ist es eine Sensation, ja sogar „ein historisches Ereignis“, wie der Leiter des Forschungsteams, Ricardo Sagarminaga van Buiten, via Facebook mitteilte.
Weißer Hai: Mallorca kann sich eigentlich freuen
Antoni Grau, Leiter der Fischereidirektion der Balearen, freut sich ebenso. Bedeutet es doch nichts anderes, als dass sich die Wasserqualität und somit die Fauna im Mittelmeer in den letzten Jahren massiv verbessert hat. „Der Hai findet hier wieder Nahrung.“ Roter Thunfisch, Meeresschildkröten und die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe stehen unter anderem auf dem Speiseplan des Hais. Vor 70 Jahren, vor dem großen Tourismusboom im Mittelmeer, habe es „sehr, sehr viele dieser Tiere rund um die Balearen“ gegeben.
Kaum Gefahr für den Menschen durch Weißen Hai
Natürlich: Ein Hai, vor allem ein Weißer, sorgt bei Touristen und Badegästen dank diverser Filme immer für Unbehagen. Dabei stellt der Hai eigentlich keine Gefahr für den Menschen dar. Er ist sehr scheu und meidet den Menschen. Allerdings: Haie neigen zur Neugier. Und weil sie eben keine Hände haben, benützen sie ihr Maul, um ein Objekt im Wasser zu erkunden. Darum werden Surfer ab und an zum Opfer eines Haibisses. Die Form des Surfboards und ins Wasser ragende menschliche Glieder ähneln Robben und sind daher für den Hai interessant.
Tigerhai und Bullenhai aggressiver
Dank des gleichnamigen Films wird der Weiße Hai oft als gefährlichster Hai angesehen. Dabei sind Bullenhaie und Tigerhaie aggressiver. Bullenhaie sind oft in Flussdeltas unterwegs und nähern sich die Küste bis zu 90 Kilometer. Wie auch der Weiße Hai bleiben Bullenhaie am liebsten im offenen Ozean, weit ab der Menschen.
Anders der Tigerhai. Diese Haigattung gilt als sehr neugierig. Da sie sich vorwiegend von Aas, Schildkröten und auch Müll ernährt, kann diese Haiart durchaus nah an die Küste herankommen.
Hai-Alarm: Mittelmeer ist kein „Risikogebiet“
Gegenden, in denen des Öfteren Haie gesichtet werden, und wo es auch zu Angriffen kam, sind:
- Florida
- Australien
- Südafrika
- Kalifornien
- Maui
- Rote Meer bei Sharm el Sheik
Das Mittelmeer gilt bis dato nicht (mehr) als Risikogebiet.
Hai in Sicht: So verhalten Sie sich richtig
Sollte man im Urlaub tatsächlich einmal einen Hai in Strandnähe sichten, dann gilt: Sofort raus aus dem Wasser! Das Wasser ist das Zuhause des Hais, der Mensch sollte ihn nicht absichtlich stören und somit provozieren.
Generell gilt bei einem Urlaub am Meer: Niemals alleine im offenen Meer schwimmen. Immer in Sichtweite anderer Badegäste bleiben. Ein Haibiss muss nicht tödlich sein – von 88 Hai-Angriffen auf Menschen endeten 2017 fünf tödlich. Die Verletzung kann aber so schwerwiegend sein, dass ein Weiterschwimmen unmöglich wird. Zudem lockt Blut im Wasser andere Raubfische an, denen man dann ebenso schutzlos ausgeliefert ist. Eine Hai-Attacke abwehren kann man am ehesten, wenn man den Hai mit der Faust auf Augen oder Kiemen schlägt – keinesfalls auf die Nase, das reizt das Raubtier nur noch mehr.
Dass der scheue Hai ins seichte Küstengewässer bis in Strandnähe vordringt, ist mehr als unwahrscheinlich. Es besteht daher kein Grund, sich seinen Urlaub auf den Balearen, am Roten Meer oder anderswo auf der Welt von einer Haipanik vermiesen zu lassen.