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Nach dem Veto der EU-Kommission zur Übernahme der Air Berlin-Tochter Niki durch die Lufthansa geht nun auch der Ferienflieger in die Insolvenz. Das bedeutet: Ab sofort sind sämtliche Flüge gestrichen, rund 1.000 Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz.

Niki fliegt nicht mehr. Nach dem Nein der EU-Wettbewerbshüter zum Air Berlin Deal der Lufthansa am Mittwoch hat der österreichische Ferienflieger noch am Abend Insolvenzantrag gestellt. Das bedeutet: Ab sofort bleiben alle 28 Niki-Maschinen am Boden.

800.000 Tickets von Niki wertlos

800.000 bereits verkaufte Flugtickets sind nun wertlos. Am schlimmsten trifft es die Kunden, die sich gerade im Urlaub befinden, und nun keinen Rückflug mehr haben. Bis zu 10.000 könnten dies in den nächsten zwei Wochen sein. Für diese werde nun mit Unterstützung der österreichischen Regierung an einem Notfallplan gearbeitet, um sie zurück nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz zu holen. Das bestätigt der österreichische Verkehrsminister Jörg Leichtfried.

Wien arbeitet an Notfallplan

Die Regierung in Wien steht daher in engen Kontakt mit Austrian Airlines (AUA), einer Tochter der Lufthansa, um Ersatzflüge einzurichten. Auch andere Fluggesellschaften werden in den Notfallplan einbezogen. Zu den genauen Plänen wurden keine Angaben gemacht.

Air Berlin, der ebenfalls insolvente Niki-Mutterkonzern, bestätigte am Mittwochabend, dass für die österreichische Tochter Insolvenzantrag gestellt worden ist. Kurzfristig konnte kein anderer Käufer gefunden werden, der auch die nötige Zwischenfinanzierung von monatlich 40 Mio. Euro übernommen hätte. Damit ist Niki zahlungsunfähig, weshalb nach geltendem Recht ein sofortiger Insolvenzantrag zu stellen war.

Herbe Kritik an der EU

Die Wettbewerbshüter der EU-Kommssion müssen sich indes herbe Kritik gefallen lassen. So sagte der Generalbevollmächtigte der Air Berlin, Frank Kebekus: „Die Position der Europäischen Kommission ist nicht nachvollziehbar“. Es war bekannt, dass alle anderen Niki-Interessenten ihre Angebote zurückgezogen hätten. Der Kommission müsse deshalb bewusst gewesen sein, „dass es also gar keine Alternative zur Lufthansa gegeben hat“. Der Verlust von 1.000 Arbeitsplätzen bei Niki und das Chaos im Luftverkehr zur Weihnachtszeit gehe deshalb allein auf das Konto der EU.

Steigt Niki Lauda wieder ein?

Niki Lauda

Allerdings bekundete Niki Lauda, der österreichische Ex-Formel 1 Pilot, erneut sein Interesse am Kauf der Niki. Der einstige Inhaber des Ferienfliegers, der die Airline aus der insolventen Aero Lloyd gegründet hatte, will dies aber nicht von heute auf morgen entscheiden. Aber: „Mein Interesse ist aufrichtig“, sagte Lauda gegenüber österreichischen Medien. Er hatte sich zusammen mit Condor am Bieterwettbewerb beteiligt, konnte aber mit Lufthansa und Easyjet nicht mithalten.

Schwierige Lage für Reisevermittler

Sehr schwierig ist die Lage nun auch für die Reisebüros und Online-Reiseportale, über die Pauschalreisen mit Niki-Flügen gebucht wurden. Sie sind in der Regel der erste Ansprechpartner für betroffene Kunden. So laufen auch im Reise Servicecenter von travianet heute die Telefonleitungen heiß. Unsere Mitarbeiter sind selbstverständlich bemüht, den Anliegen und Sorgen der Kunden gerecht zu werden. Aber natürlich stehen auch bei uns die Kunden, die sich derzeit im Ausland befinden und nun keinen Rückflug mehr haben, im Vordergrund. Wir stehen in engem Kontakt mit den jeweiligen Veranstaltern. Pauschalreisende, die unmittelbar vor Reiseantritt stehen, bitten wir um Verständnis. Aufgrund der nun fehlenden Kapazitäten im Luftverkehr ist es für die Veranstalter kurzfristig kaum möglich, Ersatzflüge zu finden. Sie bekommen in der Regel den vollen Reisepreis erstattet.