JT Touristik ist insolvent. Der Berliner Veranstalter begründet die Insolvenz in Eigenverantwortung mit der fehlenden Kundengeldversicheurng ab November. Der bisherige Versicherer Generali hatte den Vertrag bereits im März mit dem Unternehmen von Jasmin Taylor zum 31. Oktober gekündigt.
“Neue Perspektiven für die kommenden Wintersaison 2017/18” heißt es in der Pressemitteilung von JT Touristik am 29. September. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass der X-Veranstalter in die Insolvenz gehen muss. Es sei ein Sanierungsverfahren eingeleitet worden, bei dem JT den Geschäftsbetrieb in Eigenverantwortung unter Aufsicht eines Sachverwalters weiterführen werde.
JT Touristik kann Kundengelder nicht mehr absichern
Als Grund für die Insolvenz nennt JT den Rückzug der Generali Versicherungs AG aus dem Geschäftsfeld der Kundengeldversicherung. Ohne diese Versicherung darf aber der Veranstalter kein Kundengeld mehr annehmen. JT behauptet, dies sei auf die Unister-Pleite zurückzuführen, die für die Versicherer teuer wurde. Viele andere Vericherungsunternehmen dachten ähnlich, und daher sei es schwer, einen neuen zu finden: “Trotz intensiver Bemühungen war es uns nicht gelungen, eine Anschlussversicherung abzuschließen.” Die wenigen Angebote seien mit enormen Sicherheitsleistungen verbunden gewesen, die von JT in dieser Höhe nicht zu erbringen waren, heißt es in der Unternehmensmitteilung.
JT Reisen bis 31. Oktober sicher
JT Touristik betont, dass alle Reisen bis zum 31. Oktober 2017 zu 100 Prozent durch Generali abgesichert seien. JT hat dem Versicherer einen Plan zur Durchführung aller ausstehenden Reisen unterbreitet. Ob und in wie weit die Generali diesen übernimmt, liegt in deren Hand. Sollte es zu Stornierungen kommen, erhalten die betroffenen Kunden ihr Geld vollständig zurück. Dies gilt auch für Urlauber vor Ort: Vereinzelt kann es geschehen, dass verunsicherte Hotels die Kunden auffordern, den Hotelpreis nochmals in bar zu entrichten. Auch dies werde von Generali komplett übernommen. Ein nicht namentlich genannter Unternehmessprecher entschuldigt sich laut Mitteilung bereits jetzt bei Kunden und Vertriebspartnern “für die möglichen Unanehmlichkeiten, die dieser Prozess unweigerlich mit sich bringt”.
Bei Fragen oder Problemen können sich betroffene Kunden an die Regulierungsstelle der Generali wenden: Europäische Reiseversicherung AG (ERV), Rosenheimer Str. 116, 81669 München, Tel. 089/4166-1580.
Positive Eigenprognose
Eigenen Angaben zufolge ist JT Touristik ein gesundes Unternehmen, das auch nach Meinung der beteiligten Wirtschaftsprüfer über eine gute Basis verfüge, um auch langfristig mit Profit bestehen zu können. Mit einem Umsatz von rund 180 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2016/17 sieht sich JT zugehörig zu den erfolgreichen mittelständischen Veranstaltern des Landes. Das weltweite Angebot von JT Touristik umfasst derzeit vor allem Last-Minute- und Pauschalreisen sowie verschiedene Hotel-Specials mit mehr als 15.000 Hotels und 150 Zielgebieten. Als Vertriebspartner nennt JT eine Vielzahl von Online-Reiseportalen und 10.000 stationäre Reisebüros.