Der Deal ist unter Dach und Fach: Der Vertrag zwischen der insolventen Air Berlin und Lufthansa kommt heute zum Abschluss. Mit der AB-Tochter Niki und Walter gehen somit die Sahnestücke aus der Insolvenzmasse an die Kraniche. Mitbewerber Easyjet scheint indes auch für den Rest schlechte Karten zu haben.
Der Vertrag soll heute von Lufthansa-Chef Carsten Spohr signiert werden: „Der Deal mit der Lufthansa steht, man ist sich handelseinig,” bestätigt ein Unternehmenssprecher. Demnach gehören die Ferienfluggesellschaft Niki, die Luftfahrtgesellschaft Walter sowie einige Kurzstreckenmaschinen künftig zu Deutschlands größter Airline.
Lufthansa: 200 Millionen stehen im Raum
Rund 200 Millionen Euro stehen als Kaufbetrag im Raum, was bisher jedoch nicht von offizieller Seite bestätigt wurde. 100 Millionen soll die Lufthansa zusätzlich für den Weiterbetrieb bereit stellen, bis die EU-Kommission das Geschäft untersucht und grünes Licht gegeben hat. Bis dato werden die Eigenflüge der Air Berlin zum 28. Oktober eingestellt.
Für Mitbewerber Easyjet bleiben demnach noch einige Jets übrig. Von 28 bis 30 war ursprünglich die Rede. Allerdings wurde die für Freitag angekündigte Vertragsunterzeichnung abgesagt. Der Grund: die Gespräche gestalten sich schwierig. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, hat Easyjet sein 50-Millionen-Angebot für die Maschinen halbiert; auch wollen die Briten jetzt weit weniger Maschinen übernehmen.
Condor und Thomas Cook sind wohl wieder im Rennen
Daher sucht Air Berlin nun wieder das Gespräch mit Thomas Cook und Condor. Beide waren eigentlich schon aus den Verkaufsverhandlungen ausgestiegen. Grundsätzlich besteht bei beiden Bewerbern Interesse an Flugzeugen sowie den begehrten Slots der Air Berlin.
Unklar ist indes, wie es mit den 8.000 Beschäftigten der Air Berlin weitergeht. Dass Lufthansa und die anderen neuen Eigner diese übernehmen, halten Arbeitnehmervertreter für unwahrscheinlich. „Zur Abwicklung der Insolvenz werden ca. 450 Mitarbeiter benötigt”, heißt es. Und der Rest? „Alles andere geht weg.” Allerdings hat die Lufthansa angekündigt, 3.000 neue Stellen schaffen zu wollen, allein die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen. Dort soll die Billigflieger-Tochter der Lufthansa, Eurowings, die gestrichenen Air-Berlin-Flüge ersetzen und somit stark wachsen. Bisherige Air Berlin-Mitarbeiter können sich für die neuen Stellen bewerben.