Kleiner Paukenschlag in der Luftfahrtbranche: Ryanair steigt bei Laudamotion ein. Zunächst mit knapp einem Viertel der Anteile, für die Zukunft stehen aber sogar 75 Prozent im Raum. Somit mischt der irische Billigflieger doch noch bei der insolventen Niki mit, die ja nach einem beispiellosen Hickhack von Niki Lauda übernommen wurde.
Für rund 50 Millionen Euro hatte Niki Lauda mit seiner Laudmotion die insolvente Niki erst vor wenigen Wochen übernommen. Noch vergangene Woche hatte der einstige Gründer der Niki eine Übernahme der Laudamotion durch Ryanair dementiert: „Ich weiß davon gar nichts”, hatte er gesagt. Nun die überraschende Wende: Europas größter Billigflieger kauft ein Viertel der Laudamotion-Anteile. Ziel ist es, so schnell wie möglich 75 Prozent zu übernehmen, heißt es in einer in Dublin veröffentlichten Mitteilung der Ryanair.
Lauda bleibt in füherender Position bei Laudamotion
Niki Lauda soll nach der Übernahme durch die Iren aber weiter in leitender Position tätig bleiben. Er soll den Vorstand führen. Trotz des kürzlichen Dementis zeigt sich Lauda hoch erfreut über die neue Zusammenarbeit mit Ryanair. „Durch die Partnerschaft mit Ryanair kann Laudamotion zu einem starken Wettbewerber werden”, ließ der 69-Jährige verlauten.
Ryanair zahlt zwar weniger als die von Lauda investierten 50 Millionen Euro, stellt aber 50 Millionen für den laufenden Betrieb zur Verfügung. Außerdem soll die Laudamotion-Flotte von derzeit 14 Mittelstreckenjets auf 21 im Sommer wachsen. Langfristig sollen es sogar 30 Maschinen werden.
Was sagt die EU-Kommission?
Allerdings: Noch ist unklar, wie die EU-Kommission auf die Fast-Übernahme der Laudamotion durch Ryanair reagieren wird. Wir erinnern uns: Sie hatte ja auch der Lufthansa bei der geplanten Übernahme der Niki einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Condor hält an Kooperation mit Laudamotion fest
Überraschenderweise sieht man bei Condor dem Einstieg von Ryanair ganz gelassen entgegen. Condor war bereits zuvor mit Laudamotion eine Vertriebskooperation eingegangen und hat außerdem acht Maschinen der Laudamotion gechartert. Condor-Chef Ralf Techentrup sieht diese Zusammenarbeit durch den Ryanair-Deal nicht gefährdet. Im Gegenteil: „Wir freuen uns für Niki Lauda, mit Ryanair einen starken Partner gefunden zu haben, der seinen Business Plan unterstützt.”