Wieder mal heißt es: Alles auf Anfang! Im Chaos rund um die Niki-Insolvenz werden durch die Verlegung des Insolvenzverfahrens von Berlin nach Österreich alle Karten neu gemischt. Nicht nur, dass die Air Berlin-Tochter einen neuen Insolvenzverwalter bekommt. Auch das komplette Bieterverfahren wird neu aufgerollt. Und in diesem will auch Niki Lauda wieder mitmischen.
Es schien alles schon unter Dach und Fach: Mit der britisch-spanischen IAG war nach dem Scheitern des Lufthansa-Deals ein neuer solventer Käufer gefunden worden. Ende Februar sollte der Vertrag unterschrieben werden, die Niki-Flieger ab März wieder abheben. Doch der vom Air Berlin-Insolvenzverwalter Lucas Flöther ausgehandelte Deal ist nun offensichtlich hinfällig.
Niki-Insolvenz liegt nun in Österreich
Denn das Fluggastrechteportal Fairplane hatte gegen die Zuständigkeit des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg für das Niki-Insolvenzverfahren geklagt und in zweiter Instanz vom Landgericht Berlin Recht bekommen. Das Verfahren wurde nach Österreich verwiesen. So dann wurde dort vom Landgericht Korneuburg ein neues Insolvenzverfahren eröffnet. Verantwortlich für dieses ist nun Rechtsanwältin Dr. Ulla Reisch.
Neues Bieterverfahren bis 19. Januar
Und diese lobte auch gleich ein neues Bieterverfahren aus. Bis zum 19. Januar haben Interessenten nun die Möglichkeit, ein Angebot für Niki abzugeben. Bereits am 22. Januar soll bei der Gläubigersitzung eine Entscheidung über die neuen Angebote fallen.
Niki Lauda will wieder Gebot abgeben
Einer dieser Interessenten ist der Gründer des Ferienfliegers, Niki Lauda. Der Ex-Formel-1-Star sagte: „Ich werde selbstverständlich ein Angebot für Niki abgeben.” Lauda hatte bereits im letzten Verfahren ein Gebot abgegeben, war jedoch jenem der IAG unterlegen. IAG wollte 20 Millionen Euro für die Sachwerte und weitere 16,5 Millionen in den Übergangsbetrieb investieren. Zudem sollten mindestens 740 der 1000 Niki-Mitarbeiter übernommen werden. Mit Niki wollte IAG die Billigtochter Vueling weiter ausbauen.
Ob Lauda nun ein höheres Gebot abgeben wird, ließ der Österreicher offen. „Ob ich mein Angebot erhöhen werde, kann ich noch nicht sagen, da ich erst einmal sämtliche Unterlagen überprüfen muss”, sagte Lauda. Er begrüßte die Entscheidiung, das Niki-Insolvenzverfahren nach Österreich zu verlagern. „Dort hätte es von Anfang an hingehört.”
Beschwerde beim Bundesgerichtshof
Dass es dort aber bleibt, ist noch nicht sicher. Denn der bisherige Insolvenzverwalter Flöther sieht durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Österreich die europäische Insolvenzordnung verletzt. Er hat deswegen bereits rechtliche Schritte angekündigt. Zudem legte er beim Bundesgerichtshof Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts Berlin für die Verlagerung ein. Man darf also gespannt sein, wie und wo die Niki-Insolvenz zum Abschluss kommt.