Rückschlag für die Lufthansa: die eigentlich sichere Niki-Übernahme im Rahmen der Air Berlin Insolvenz ist gescheitert. Trotz massiver Zugeständnisse der Kranich-Airline sind die Bedenken der EU-Kommission zu groß. Sie legen ein Veto ein. Lufthansa zieht ihr Angebot deshalb nun zurück. Mitkonkurrent Easyjet indes bekam grünes Licht für die Übernahme einiger Unternehmensteile von Air Berlin.
Betroffen von diesem Veto der EU-Kommission ist nicht allein die Niki-Übernahme, sondern anscheinend das Gesamtpaket. Also auch die Eingliederung der LG Walter und anderer kleinerer Air Berlin Teile in die Lufthansa-Gruppe. Niki sei jedoch der Hauptgrund gewesen, wie EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager verlauten lässt.
Nicht nur Niki-Übernahme betroffen
Die EU befürchtet, dass es zu massiven Ungleichheiten im innereuropäischen Flugmarkt kommt, wenn Lufthansa durch Niki weiter wachse. Dabei hatte Lufthansa schon deutliche Zugeständnisse gemacht. Man wollte auf sämtliche Start- und Landerechte (Slots) von Niki verzichten, „wenn dies die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Lufthansa ausräumt”, hatte Lufthansa-Chef Karsten Spohr vor wenigen Tagen erklärt. Dazu kommt es nun nicht mehr. Wie die Lufthansa in einer Stellungnahme am Mittwoch mitteilte, werde man aufgrund der ablehnenden Haltung in Brüssel das Angebot für Niki und LG Walter zurückziehen.
Drohen Flugausfälle?
Für Lufthansa kann das Scheitern der Übernahme zu massiven Problemen bei der Kapazität führen. Denn offensichtlich hat man bei den Kranichen und vor allem bei der Billigtochter Eurowings schon ab Januar zusätzliche Flüge in den Plan aufgenommen, die teilweise auch schon verkauft werden. Ob diese nun durch die fehlenden Niki-Flieger überhaupt durchgeführt werden können, ist fraglich.
Anders im Fall Easyjet. Die britische Airline bekam von der EU das Okey für die Übernahme des von ihr ausgehandelten kleineren Teils der Air Berlin. Margrethe Vestager: „Die Pläne von Easyjet (…) werden den wirksamen Wettbewerb nicht mindern.“ Durch den Beschluss der Kommission kann Easyjet die Präsenz an den Berliner Flughäfen ausbauen. Easyjet wird daher künftig auch ab Berlin innerdeutsche Flüge anbieten, zum Beispiel nach Düsseldorf, Frankfurt und München.
Die EU-Kommission muss bei europaweit relevanten und länderübergreifenden Übernahmen prüfen, ob Wettbewerbsverzerrungen oder Nachteile für den Verbraucher entstehen können.