Reisetrends 2018 – wohin soll es nächstes Jahr gehen? Während die einen Sonne am Meer tanken wollen, bevorzugen die anderen eher Städtereisen. Wir wollen Euch deshalb nun im Rahmen unserer Serie die Reisetrends 2018 bei den Städten in Europa vorstellen.
Badeurlaub ist nicht jedermanns Sache. Natürlich gibt es zahlereiche Inseln in Europa mit wunderschönen Stränden und Häfen . Aber wer Kultur und Shoppen im Focus hat, bevorzugt Städtereisen. Wir haben für Euch die schönsten Städtereisen 2018 rausgesucht, die für jeden etwas zu bieten haben. Unsere Top-Städte 2018 sind:
Städtereisen 2018: Tallinn und die Superlative
Die Finnen wissen es schon lange: die estnische Hauptstadt Tallinn ist immer eine Reise wert. Wobei sich die Finnen dabei vor allem auf günstiges Shoppen von Alkohol, Kleidung und anderen Konsumgütern konzentrieren. Die Stadt mit dem romantischen mittelalterlichen Flair hat viel mehr zu bieten. Im Zentrum steht der Rathausplatz. Rund um das 1404 erbaute gotische Rathaus reihen sich im Sommer Cafés und Restaurants aneinander. Im Winter bestimmt einer der schönsten Weihnachtsmärkte Europas das Geschehen. Wer nach einem Streifzug durch Kneipen und Clubs in der Partyhauptstadt Europas (New York Times) eine Kopfschmerztablette braucht, bekommt diese in der Ratsapteek, der ältesten durchgehend betriebenen Apotheke Europas (seit 1422).
Tallins Hafen ist seit je her von großer Bedeutung. Er gehörte auch der Hanse an. Damals hieß die Stadt jedoch Reval. Der deutsche Einfluss ist heute noch spürbar. Nicht nur in der Architektur. Die Häuserzeilen mit den spitzen Giebeldächern erinnern sehr an Hamburg oder Lübeck. Auch in der Sprache haben die deutschen Kaufleute ihre Spuren hinterlassen. In der eigentlich finno-ugrischen Sprache finden sich auch Worte wie Müts (Mütze), Reisibüroo oder Politsei.
Sehenswürdigkeiten in Tallinn
Wer seine Städtereise 2018 nach Tallin plant, der sollte folgende Sehenswürdigkeiten nicht verpassen:
- Alexander-Newski-Kathedrale: Mit dem 1900 eröffneten Prunkbau wollte der russische Zar seine Macht demonstrieren. Das russisch-orthodoxe Gotteshaus ist reich geschmückt. Die Fenster sind mit Glasmalereien verziert, es gibt drei Altäre. Zahlreiche Ikonen und Mosaike tragen zu besonderen Flair der Kathedrale bei. In den 5 Zwiebeltürmen sind 11 Glocken untergebracht, von denen die größte 16 Tonnen wiegt.
- Schloss Katharinental: Diesen barocken Palast hat ursprünglichen Peter der Große für seine Frau Katharina I. errichten lassen. Von seiner damaligen Form ist jedoch nicht viel erhalten geblieben. Fast jeder nachfolgende Zar hat hier Umbaumaßnahmen vorgenommen. Lediglich die große Halle mit den Initialien Katharinas und dem üppigen Stuck sind original. Nicht nur das Gebäude und der dazugehörige Garten sind einen Besuch wert. Heute ist hier das Kadriog Art Museum untergebracht, das ausländische Kunst von 16. bis ins 20. Jahrhundert zeigt.
- Castrum Danorum: Die auch Burg Tallinn genannte Festung ist der Ursprung der Stadt. Um das im 13. Jahrhundert von den Dänen auf dem Domberg errichtete Bauwerk entwickelte sich eine Siedlung, die später zu Tallinn wurde. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wurde die Burg im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut. Einige Mauern und Türme prägen bis heute das Stadtbild, etwa der Lange Hermann, ein Wehrturm von 1370.
- Niguliste kirik: Die Nikolaikirche ist eines der Wahrzeichen Tallinns. Sie wurde von deutschen Kaufleuten im 13. Jahrhundert gegründet. Das zunächst als Wehrkirche errichtete Gebäude wurde mit dem zunehmenden Reichtum der Stadt ausgebaut und vergrößert. Bis sie 1420 schließlich ihr heutiges gotisches Erscheinungsbild erhielt. Sie ist dem Heiligen Nikolai gewidmet, der Patron der Kaufleute und Seefahrer. Zwar wurde die Kirche im 2. Weltkrieg von der Roten Armee fast vollständig zerstört. Jedoch konnten die bedeutendsten Kunstschätze zuvor in Sicherheit gebracht werden. Heute gehört die Nikolaikirche zum estnischen Kunstmuseum (Kumu) und zeigt die wichtigsten sakralen Schätze Tallinns.
- Kumu: Das estnische Kunstmuseum (Baujahr 2003-2006) ist das bedeutendeste Museum des Baltikums und mit 5.000 m2 Ausstellungsfläche eines der größten in Nordeuropa. Hier ist die estnische Kunst seit dem 18. Jahrhundert zuhause, internationale Meisterwerke findet man hier nicht. Dafür reflektiert es auf eindrucksvolle Weise die bewegende Geschichte des Baltikums in Kunstobjekten.
Auch Dublin ist ein Reisetrend 2018
Die irische Haupstadt Dublin gehört zu unseren Favoriten bei den Städtereisen 2018. Hier harmoniert moderne Architektur perfekt mit irischer Tradition. Dublin ist drauf und dran, auf den britischen Inseln London in der Beliebtheit der Rang abzulaufen. Besonders beliebt bei Touristen ist das Viertel Temple Bar, das vor allem für sein Nachtleben bekannt ist. In den mittelalterlichen Straßen rund um das Südufer des Liffey reihen sich viele urige Pubs und Restaurants aneinander. Ein Muss – vor allem für die Fans irischer Rockmusik – ist dabei ein Ale in The Temple Bar, dem Pub der legendären irischen Band U2. Den Rockern rund um Sänger Bono und Gitarrist The Edge gehört seit 1992 mit Clarence House auch eines der nobelsten Hotels in Dublin, wo sie selbst sehr oft anzutreffen sind.
Tradition und Glaspaläste
Der architektonische Gegenpart zur Temple Bar findet sich am Nordufer des Liffey, in den Docklands. Die abstrakte Samuel Becket Bridge, eingeweiht 2009, verbindet hier das traditionelle Dublin mit dem mordernen. Beispielhaft dafür steht der Glaspalast des Internationales Finanzdienstleistungszentrums (IFSC) oder das EPIC, das Irish Imigration Museum, das der Geschichte der irischen Emigranten nach Amerika gewidmet ist.
Must-Sees in Dublin
Zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Dublin gehören:
- Dublin Castle: Das Schloss inmitten der Dubliner Altstadt wurde bereits im 10. Jahrhundert als Festung gebaut, 200 Jahre später von den Normannen erobert und ausgebaut. Aus dieser Zeit ist noch der Record Tower erhalten, die weiteren Gebäudeteile stammen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Das Schloss diente, ähnlich wie der Tower of London, als Gefängnis und Schatzkammer für die Kronjuwelen. Diese wurden aber 1907 gestohlen. Heute dient das Schloss noch als Kulisse für offizielle Anlässe, etwa die Amtseinführung des Präsidenten.
- Christ Church Cathedral: Die Kirche ist neben der St. Patricks Cathedral das älteste mittelalterliche Gotteshaus in Dublin. Ihre hölzernen Grundsteine wurden bereits von den Wikingern im 11. Jahrhundert gelegt, rund 200 Jahre später wurde aber die Steinkirche im frühgotischen Stil fertiggestellt. 1871 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten, da die Kathedrale vom Einsturz bedroht war. Diese Arbeiten waren so umfangreich, dass sich heute nur schwer sagen lässt, welche Teile welcher Epoche zuzuordnen sind.
- Guinness Storehouse: Das Mekka für jeden Bierliebhaber und Irland-Fan. Hier erfährt man bei einem Rundgang und einer Ausstellung nicht nur alles Wissenswerte über Irlands berühmtestes Bier, sondern lernt das Bier selbst zu zapfen. Von der Gravity Bar auf dem Dach genießt man einen fantastischen Blick auf die irische Hauptstadt.
- Old Jameson Destillery: Bei einer interaktiven Führung wird man durch den Herstellungsprozess des irischen Whiskeys geleitet. Wer möchte, kann sich nach der Führung auch um ein Whiskey-Schmecker-Diplom bemühen. Wer ein echtes irisichen Mitbringsel möchte, wird im Souveniershop fündig.
- The Spire: Das von den Iren liebevoll „Zahnstocher” genannte Monument ist eines der Wahrzeichen Dublins. Die 121 Meter hohe Edelstahlnadel steht seit 2003 in der Mitte der O’Connell Street. Sie ersetzt die 1966 von IRA-Kämpfern gesprengte Nelson-Säule. Die Spire ist die längste Skulptur der Welt und hat vermutlich auch die meisten Namen: Spike, Stiletto in the ghetto, Stiffy by the Liffey oder (offiziell) Monument of Light.
- Unzählige Museen für Kunst, Naturwissenschaften und Geschichte.
Prag ist immer eine Reise Wert
Egal ob Sommer oder Winter – Prag ist immer das perfekte Ziel für eine Städtereise und gehört daher auch zu unseren Reisetrends 2018. Die Haupstadt Tschechiens war bereits im Heiligen Römischen Reich von großer Bedeutung, was auch heute noch spürbar ist. Eine harmonsiche Mischung aus Gotik und Barock prägen das Stadtbild der Goldenen Stadt, über der die majestätische Burg auf dem Berg Hradschin thront. Die Festung ist das größte zusammenhängende Burgareal der Welt. Mit der Karls-Universität findet sich hier auch die älteste Universität Zentraleuropas, was auch für das Konservatorium und die Technische Universität gilt.
Friedlicher Schmelztegel der Kulturen
Prag machte sich nicht nur als bedeutende Handels- und Bildungsstadt einen Namen. Bis zur Besetzung durch die Nazis war sie bekannt für Toleranz und das harmonische Miteinander der verschiedenen Kulturen. Hier lebten Slawen, Deutsche und Juden friedvoll miteindner. Seit dem Ende des Ostblocks hat sich Prag zu einer der beliebtesten Destinationen für Städtereisen in Europa gemausert. Rund 5 Mio. Touristen kommen jährlich in die Stadt. Deren Interesse gilt besonders folgenden Sehenswürdigkeiten:
Sightseeing in Prag
- Prager Burg mit Veitsdom: Baubeginn war bereits im 9. Jahrhundert. Sie war Sitz der böhmischen Könige, aber auch zweier Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Jeder hinterließ seine Spuren, baute an, um und aus. So dass auf dem Hradschin heute das größte geschlossene Burgareal der Welt liegt. Zum Komplex gehören drei Höfe, der Georgsplatz mit Georgigasse sowie der Veitsdom. Dieser ist das größte Kirchengebäude Tschechiens. Er war die Krönungskirche der böhmischen Könige. Auch deren Gräber befinden sich hier, zusammen mit den Krönungsinsignien, die in der Kronkammer ausgestellt sind.
- Karlsbrücke: Die Steinbrücke aus dem 14. Jahrhundert ist der älteste Übergang über die Moldau und eine der ältesten Brücken ihrer Art in Europa. Sie wurde von Kaiser Karl IV. errichtet, aber erst 1870 nach ihm benannt. Sie Karlsbrücke ist ein Wahrzeichen der Stadt und nationales Kulturdenkmal.
- Rathaus mit seiner Uhr: Das Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde von den Pragern allein durch die Einnahmen aus der Weinsteuer finanziert. Das besondere an dem Gebäude mit dem 70 m hohen Turm ist die Aposteluhr an der Südmauer. Dabei handelt es sich um eine weltweit bekannte astronomische Uhr von 1410. Sie ist nicht nur ein tschechisches Kulturdenkmal, sondern gilt auch als Meisterwerk gotischer Technik und Wissenschaft.
- Alte Jüdische Friedhof: Er gilt als bedeutendster noch erhaltender jüdischer Friedhof in Europa. Auf der relativ kleinen Fläche von nur einem 1 ha befinden sich über 12.000 Grabsteine, es ruhen hier weit mehr als 100.000 Menschen. Die große Anzeil an Grabsteinen wirkt auf den ersten Blick ein wenig chaotisch. Allerdings erzählt jeder diese Steine mit detaillierten Inschriften und Abbildungen eine interessante Lebensgeschichte.
- Altneu-Synagoge: Die Synagoge in der Prager Josefstadt ist das älteste erhaltene jüdische Gotteshaus Europas. Es wurde im 13. Jahrhundert im frühgotischen Stil errichtet. Die Synagogen in Erfurt und Worms sind zwar noch älter, aber nicht mehr im unzerstörten Originalzustand. Das Gebetshaus überstand immer wieder Stadtbrände, Progrome, Stadtsanierungen und wie durch ein Wunder auch die Nazi-Zeit. Die nationalsozialistischen Besatzer wollten das Gebäude nach dem Krieg nämlich in ein „Museum der ausgelöschten jüdischen Rasse” umwandeln und verschonten den Bau deshalb.
Lissabon: Stern des Südens
Warum immer nur Rom oder Barcelona? Lissabon ist der neue Stern des Südens bei den Städtereisen. Denn die Stadt strahlt einen ganz besonderen Charme aus. Das wissen nicht nur Kreuzfahrt-Touristen, die hier im größten Naturhafen des europäischen Festlandes anlegen. Lissabon ist alt, und das merkt man. Viele der bunten Häuser könnten eine Renovierung gebrauchen, aber gerade das macht das Flair in Lissabon so besonders. Hinzu kommt, dass an der portugiesischen Atlantikküste die Temperaturen normalerweise das ganze Jahr nicht unter 20 Grad sinken, man also auch bei einer Städtereise im Winter wunderbar Sonne tanken kann.
Die portugiesische Hauptstadt ist das älteste Reiseziel bei unseren Reisetends 2018 der Städtereisen. Lissabon wurde von den Phöniziern gegründet, vermutlich bereits 1.000 v. Chr.. Alis Ubbo soll die Siedlung damals geheißen haben, „lustiger Meerbusen”. Im Laufe der Jahrhunderte herrschten hier die Römer, Westgoten und Mauren. Gallier und Burgunder gaben kurze Intermezzos. König Dom Alfonso Henriques (Alfons I.) konnte die Stadt schließlich mit Hilfe der Kreuzritter von den Mauren zurückerobern.
Unsere Tipps in Lissabon
Viel ist aus dieser Zeit jedoch nicht mehr sichtbar. 1755 wurde Lissabon bei einem Erdbeben und einem darauffolgenden Tsunami großteils zerstört. Trotzdem gibt es heute zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man in Lissabon nicht verpassen sollte:
- Castelo de São Jorge:Die Burg ist eines der wenigen Gebäude aus der Zeit vor dem Erdbeben. Allerdings wurde die von den Mauren erbaute Festung aus dem 12. Jahrhundert damals stark beschädigt. Die verbliebenen Mauern und Türme thronen trotzdem noch imposant über der Stadt und dem Fluss Tejo. Besonders interessant sind die hier ausgestellten Ausgrabungen aus der Antike.
- Bairro Alto: Das Stadtviertel befindet sich oberhalb des Shoppingviertels Baixa. Es ist nicht nur aufgrund seiner vielen alten mittelalterlichen Häuser interessant (der Stadtteil hat das Erdbeben von 1755 fast unbeschadet überstanden). Bairro Alto ist ein Muss für alle Nachtschwärmer und Szenegänger. In dem bunten Viertel gibt es zahlreiche Bars, Restaurants und Fadolokale. Zu Fuß ist das Viertel etwas mühselig zu erreichen, man sollte daher den gusseisernen Aufzug de Santa Justa ab Baixa oder die kostenlosem Rolltreppen benutzen.
- Torre de Belém: Der Turm im gleichnamigen Stadtteil ist das berühmteste Wahrzeichen Lissabons. Er ist eines der wenigen noch erhaltenen Bauwerke aus der Zeit von König Emanuel I., als Portugal seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte hatte. Der Herscher hatte den Turm 1515 in Auftrag gegeben, er wurde sechs Jahre später fertig. Ursprünglich war der Turm als Leuchtturm gedacht, ebenso wie sein Zwilling auf der anderen Seite des Tejo, der jedoch dem Erdbeben zum Opfer viel. Das prunkvolle Äußere mit Statuen, Relieffen, Zinnen und maurischen Ausgucken täuscht jedoch. Der Turm war bis ins 19. Jahrhundert ein berüchtigtes Gefängnis.
- Christo Rei: Die 75 m hohe Christus-Statute in Almada ist mit dem Sockel (113m) eines der höchsten Bauwerke in Portugal und die siebtgrößte Christus-Statue der Welt. Von Ihr genießt man den besten Blick auf Lissabon. Dass dieses Monument sehr der Christus-Statue in Rio de Janeiro ähnelt, ist kein Zufall. Der Erzbischof von Lissabon, Manuel Gonçalves Cerejeira, wurde bei einer Reise nach Brasilien 1934 zu einer Nachbildung inspiriert, die schließlich 1959 eingeweiht wurde.
- Ponte 25 de Abril: Sind wir tatsächlich in Lissabon? Oder doch in San Francisco? Das mag sich so mancher Tourist beim Anblick der Brücke von Lissabon nach Almada denken. Denn das Bauwerk erinnert stark an die berühmte Golden Gate Bridge. Das ist auch nicht überraschend, wenn man weiß, dass die Brücke von 1962 bis 1966 von einem amerikanischen Konsortium gebaut wurde. Sie ist mit 2.278 Metern weltweit die drittlängste Hängebrücke, die für Straßen- als auch Schienenverkehr nutzbar ist. Ursprünglich hieß sie Salazar-Brücke, wurde aber nach der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 umbenannt.
Städtereisen 2018: Fazit
Natürlich gibt es auch noch viele andere schöne Ziele für Städtereisen in Europa, allen voran natürlich die Klassiker wie London, Rom oder Paris. Wer aber mal etwas besonderes erleben möchte, der ist mit unseren Reisetrends 2018 bei den Städtereisen gut beraten.