Foto: Heathrow Airport
London-Heathrow, Europas größter Flughafen, steht momentan nicht gut da. Nicht nur, dass immens lange Wartezeiten für Ärger sorgen. Auch stellt der Flughafen eine eigentlich normale Serviceleistung komplett ein.
London-Heathrow ist mit einem Passagiervolumen von 78 Millionen im Jahr 2017 der größte Flughafen Europas und der sechstgrößte der Welt. Aber das soll nicht so bleiben: gerade eben erst hat die britische Regierung mit klarer Mehrheit für einen Ausbau von Heathrow gestimmt. 2025 sollen dann mit einer neuen zusätzlichen Startbahn 130 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden. Die Investitionskosten von 20 Milliarden Euro sollen aus privaten Mitteln kommen. Zehntausende neue Jobs sollen entstehen.
2,5 Stunden Wartezeit bei Passkontrolle
Ein Teil dieser neuen Jobs wäre allerdings bereits jetzt zu besetzen. Denn enorm lange Wartezeiten von bis zu 2,5 Stunden an der Passkontrolle bei der Einreise in den Schengenraum führen derzeit zu massivem Ärger. Nicht nur bei den Passagieren, die in den endlos langen Schlangen stehen müssen.
Maximal sollte die Passkontrolle bei der Einreise in den europäischen Schengenraum am Flughafen London-Heathrow 45 Minuten dauern. An 30 Tagen im Juli konnten die britischen Grenzbeamten diese Vorgabe jedoch nicht einhalten. Nicht einmal annähernd.
Großer Unmut bei Airlines
Mit 7,8 Millionen Fluggästen zählt der Juli zu einem der stärksten Monate des Jahres. Gerade deshalb stoßen die zeitaufwendigen Grenzkontrollen bei der Einreise von außerhalb des Schengenraums auf Unverständnis. Der Vorstand von Virgin Atlantic nannte die langen Wartezeiten „inakzeptabel“. „Natürlich hat die Sicherheit an unseren Flughäfen oberste Priorität,“, sagte Craig Kreeger, Geschäftsführer von Virgin Atlantic. „Aber an anderen Flughäfen werden Grenzkontrollen viel effektiver durchgeführt.“ Bei British Airways (BA) geht man sogar noch weiter: die langen Wartezeiten bei den Passkontrollen seien mitverantwortlich für Flugverspätungen. Heathrow ist das Drehkreuz von BA und Virgin Atlantic.
Das Innenministerium reagierte bereits auf die Kritik und versprach, die Grenzbeamten zur Hauptreisezeit mit neuen Kollegen zu unterstützen. Seitens des Flughafen hieß es, man werde sich dafür einsetzen, dass Passagiere aus sicheren Ländern wie den USA oder Kanada künftig die elektronischen Passkontrollen nützen dürfen.
Heathrow verlädt kein Sperrgepäck mehr
Aber nicht nur die langen Wartezeiten sorgen für Ärger. Denn auch wer künftig mit Sperrgepäck über 2 Metern Größe verreisen will, kann dies nicht mehr über London-Heathrow tun. Wie die Lufthansa mitteilte, werden sperrige Gegenstände wie zum Beispiel Surfboards, Windsurfausrüstungen, Drachenflieger, Kanus oder Kajaks an Europas größtem Flughafen nicht mehr verladen und transportiert. „Infrastrukturelle Gründe“ werden dafür genannt.
Die Beförderungseinstellung für Sperrgepäck ist unbefristet. Betroffen sind davon nicht nur Briten. Auch wer aus Deutschland oder Österreich über London-Heathrow mit ensprechendem Gepäck in den Urlaub fliegen will, wird Pech haben. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Gepäck unter diese neue Regelung fällt, sollte daher unbedingt vorab die Airline kontaktieren. Oder gleich eine andere Flugverbindung wählen.